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Alles neu macht der Mai! Der heurige fängt gleich gut an: Am 3. Mai sitzt ein Mann in der Frauensauna im 7. Bezirk, Hermanngasse, und die Grünen = der Bezirksvorsteher des 7. Bezirks Markus Reiter und die MA 44, die Bäderverwaltung, finden das komplett okay.
Wir nicht ganz so, beziehungsweise erzählen wir Ihnen gerne diese – wienerisch schlampige, zugleich ärgerliche wie amüsante Geschichte etwas genauer.
Wie kommt der Mann in die wöchentliche Damenrunde in der Sauna?
„Weisn’s Ihna aus!“ Kann er, der Mann: Er hat einen Ausweis! Da steht “weiblich” drauf! Also das reicht bei uns in Wien, dem Amt, dem Bezirk, dem Badewaschl.
Der Grüne Bezirksvorsteher Markus Reiter erhöht den Besuch der ausgwiesenen Manndame zu einer Neubaugassenversion der Menschenrechtsdeklaration. Mit dem Pathos der kostenlosen moralischen Überlegenheit bescheidet er den Saunabesucherinnen: „Alle Menschen haben das Recht, gleichberechtigt, sicher und frei zu leben. Doch nach wie vor sind Transgender-Personen, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen mit Benachteiligungen und Ausgrenzung im Berufs- und Alltagsleben konfrontiert.“ (siehe heute – ARTIKEL, 25.5.2023). Nicht aufregen Ladies, es geht hier um das größere Ganze! Bitte nehmt Euch zugunsten der Transfrau zurück, sonst schimpft der Bezirksvorsteher ein bissi.
Der ominöse Ausweis, der sowohl der MA 44 als auch Herrn Reiter amtlich dünkt, ist ein sogenannter „Ergänzungsausweis“ und jeder kann sowas online beantragen, man muss nur versichern, dass man ein guter trans Mensch ist – easy!
Auszug bei der (Online)Bestellung beim zuständigen Verband: Das bei der Geburt vermerkte Geschlecht ist bei mir unzutreffend. Um Übergang und Leben in dem zutreffenden Geschlecht vor der amtlichen Anerkennung und Berichtigung der entsprechenden Eintragungen zu erleichtern, bestelle ich den Ergänzungsausweis. Ich versichere, diesen nur zu diesem Zwecke zu bestellen und nicht zu bestimmungswidrigen Zwecken zu nutzen.
Der Pappendeckel ist natürlich eine Scheckkarte und mitnichten ein amtliches Dokument. Und natürlich ist es noch nie für irgendetwas anderes als die Lebenserleichterung einer Person verwendet worden, deren “bei der Geburt vermerktes Geschlecht” irgendwie neuerdings nicht passt.
Dass die provozierte und empörte Damensaunarunde sich mit dem Eindringling irgendwie arrangieren konnte oder man jedenfalls friedlich auseinanderging (die Berichte divergieren), liegt womöglich daran, dass es sich bei der Transfrau – wie der Pleiteticker (Artikel hier abrufbar) berichtet – um den Satiriker Bijan Tavasolli handelt, der die krassesten und lustigsten Aktionen als „muslimische Transfrau“ macht, z.B. hier mit dem ebenfalls nicht schlappen Dr. Seuch auf YouTube (Dauer ca. 5 min).
In diesem Video wird der armen “Frau Tavassoli“ ein Damensaunabesuch geraten; und in der Hauptstadt der Blockwarte, also bei uns, ließ sich dieser Rat leicht in die heilsame Tat umsetzen – als hätte Frau Tavassoli mit der klassischen wienerischen Kombi aus autoritärem Amtsverständnis und Amtsschmimmel spekuliert.
Damit ist die Story aber noch nicht zu Ende. Bijan Tavassoli wurde nämlich nicht nur das “Opfer” der Empörung der Saunabesucherinnen, sondern auch noch der transphoben Wut von Transfrauen selbst! Man (pardon: frau!) stelle sich vor! Ihm wurde das Transsein abgesprochen!
Eine prominente Transfrau in Deutschland, Janka Kluge (Quelle – Screenshot Twitter: @JankaKluge), war so wütend über diesen practical joke, dass sie Bijan unterstellte, gar nicht trans zu sein.
Mission accomplished, tät ich sagen. Wenn Geschlechtsidentität etwas ist, dass man nicht von außen sehen kann (so der legendäre Spruch des deutschen Staatssekretärs Sven Lehmann: ), also exklusiv von der “Selbstidentifikation” abhängt, dann ist Bijan eine Transfrau. Fertig. Dass er auch ein Mann ist, gehört zu den großen Mysterien des frühen 21. Jahrhunderts. Aber einfach zu sagen ”der ist nicht trans”, sorry, liebe Queers, Trans, dgtis und Spokespersons: das geht sich mit Eurer eigenen Logik nicht aus.
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